Donnerstag, 24. Januar 2019

Totorial: Beauty-Portrait-Retusche

Wenn man ein schönes Portrait fotografiert hat, hat man schon mal eine gute Grundlage, aber, um es perfekt zu machen, fehlt noch eine Beauty-Retusche.

Ich zeige euch Schritt für Schritt, wie ich meine Portraits am liebsten bearbeite und worauf man achten muss. Dazu sei gesagt, dass ich gerne und viel mit dem Pinsel-Tool arbeite und vieles mit verschiedenen Ebenen und Ebenenmasken mache.



Zum Vergleich einmal das Ausgangsbild im Vergleich zum Endprodukt:


Aber fangen wir einmal ganz von vorne an...



1. Ganz wichtig ist natürlich ein schönes Ausgangsbild

Ich hab Rina an einem Sommertag aufgenommen, an dem wir leicht bewölkten Himmel hatten, dadurch war das Licht diffus und ich habe keine starken Schatten.

Eine kleine Blendenzahl bietet sich dabei gut an, damit man die Person schön vor dem Hintergrund frei stellen kann.

Ich hab mein Foto mit Blende 5.6 mit einer Brennweite von 70mm aufgenommen. ISO-Wert und Zeit muss man auf die Situation anpassen.


2. Der erste Bearbeitungsschritt ist die Farbanpassung:

Ich habe eine Kontrastkorrektur und eine Dynamikkorrektur hinzugefügt.

Rina wirkt dadurch nicht mehr ganz so blass und auch ihre Haare sehen viel kräftiger aus.






3. Dann passe ich den Hintergrund an:

Als erstes habe ich mit einer neuen Farbton-Ebene die lilafarbene Blume im Hintergrund unsichtbar gemacht. Ich fand sie von meinem Portrait ablenkend und habe sie der Wandfarbe angepasst.

Dann habe ich die dunklen Flecken auf der Wand mit geringer Deckkraft überstempelt, um sie etwas abzuschwächen.

Als nächstes habe ich die Haare meines Models bearbeitet. Ich habe alle kleinen überstehenden Härchen mit dem Stempel-Tool entfernt, sodass die Mauer an den Stellen nahtlos über geht.

Die wenigen Kanten und Flecken, die mir komisch vorkamen, habe ich dann mit dem Ausbessern-Werkzeug entfernt.




4. Grobe Hautretusche und weiche Haut:


Mit Hilfe des Ausbessern-Werkzeug hab ich größere Hautunreinheiten und verschiedene Flecken, die mich störten, entfernt.

Dann habe ich mit geringer Deckkraft über die Haut im Gesicht gemalt und damit die Poren verfeinert. Mit dieser Technik gehen auch die Schatten auf den Wangen verloren und das Gesicht wirkt etwas platter, aber das mache ich in Schritt 5 wieder rückgängig, wenn ich neue Schatten setze.

Alles auf eine neue Ebene dupliziert (STRG + FESTSTELLTASTE + ALT + E) und diese dann mit dem Gaußschen Weichzeichner nur ganz dezent weich gezeichnet. Dabei sollte alles noch gut erkennbar bleiben, bloß etwas weicher werden. Im nächsten Schritt bekommt diese Ebene dann eine schwarze Ebenenmaske. Jetzt sieht man alles wieder klar und kann mit einem weißen, weichen Pinsel und geringer Deckkraft die Haut gezielt weich zeichnen.

Ich hab diesen Schritt zwei mal wiederholt, um verschiedene Stellen gezielt zu bearbeiten und dann im Anschluss Augen und Mund scharf gezeichnet. So bekommt man eine schöne weiche Haut, die trotzdem noch Struktur besitzt. Wichtig bei diesem Schritt ist, dass man die Haut nicht einfach weich spült, sondern noch verschiedene Strukturen erhalten bleiben, wie zum Beispiel die Falten unter den Augen.





5. Licht und Schatten (Dodge and Burn):

Ich setze neue Lichter und Schatten mit einer (oder in meinem Fall mehrerer) Dodge&Burn Ebenen. Dazu erstellt man eine neue Ebene mit dem Modus "Weiches Licht" und stellt diese auf 50% Grau (einfach ankreuzen!). Nun kann man auf dieser mit dem Pinsel malen: weiß sind Lichter, schwarz sind Schatten. Mit verschiedenen Ebenen kann man das ganze immer weiter verstärken oder gezielt einzelne Schatten setzen.

Angefangen habe ich mit den Augen und den Lippen. Ich habe die Schminke um die Augen verstärkt und die Wimpern einzeln nachgemalt. Genauso habe ich auch die Iris innen drin heller gemalt und außen den Ring dunkler gefärbt. Dann habe ich Rina nachgeschminkt, indem ich die Augenlider dunkler gefärbt habe.

Als nächstes habe ich die Lippen nach modelliert und im Anschluss dann auch noch mit einer Farbton-Ebene nachgefärbt.

Dann habe ich die anderen Schatten gesetz: Die in den Haaren, die auf den Wangen, Schatten am Hals. Und die Lichter verstärkt, die ich haben wollte.





6. Umfärben der Haare und Augen und letzte Farbanpassungen:

Dann hab ich mit einigen Farbebenen die Haare lila-blau gefärbt. Die Ebene hat eine geringe Deckkraft, genauso wie die Farbebene der Augen, denen ich auch einen lilafarbenen Schimmer gegeben habe.

Zum Schluss hab ich noch letzte Farbanpassungen vorgenommen. Mit einer Ebene im Modus "Weiches Licht" habe ich die rechte Bildseite bläulich und die linke Bildseite rot-gelblich gefärbt.

Dieser Schritt ist absolute Geschmackssache. Ich passe gerne Farben im Nachhinein an, um dem Bild noch etwas Extra zu geben. Die Haare und Augen umzufärben ist eine kleine Spielerei.






Und so sieht dann mein fertiges Bild aus:


Wie man seine Portraits am liebsten bearbeitet, muss jeder selbst ausprobieren. Ob man lieber mit Zeichen-Werkzeugen oder anderen Werkzeugen arbeitet ist Geschmackssache.



Hauptsache ist, dass einem selbst das Endergebnis gefällt.


- Silja